Feministischer Kampftag
Feministischer Kampftag
1911 wurde erstmals der sogenannte Frauenkampftag als Beschluss der zweiten Internationalen Konferenz kommunistischer Frauen eingeführt. Damals sollte auf den Kampf der Arbeiterinnen aufmerksam gemacht, Gleichberechtigung und das Wahlrecht für Frauen erkämpft werden. Er wurde für revolutionäre Forderungen seit der Zeit vor dem ersten Weltkrieg genutzt . Unächst geht es um das allgemeine und geheime Frauenwahlrecht, zur Zeit des ersten Weltkrieges um einen Aktionstag gegen den Krieg und in der Weimarer Republik um Verkürzung der Arbeitszeit, legale Schwangerschaftsabbrüche und eine Erhöhung der Lebensmittelpreise. Nach dem Zweiten Weltkrieg verlor der Frauentag in Westdeutschland immer mehr an Bedeutung. Während der Frauenkampftag also schon mit genau dieser Energie des Streikens und Kämpfens mit revolutionärem Anspruch begonnen hatte, ist er in den vergangenen Jahren bis heute eher zu einem Tag geworden, an dem Blumen verschenkt werden und das alles an Aktion ist und bleibt. Seit dem ersten FrauenStreikTag in Deutschland 1994 erlebt der Frauentag jedoch auch punktuell wieder einen politischen Aufschwung, im Zuge dessen Gleichstellung gefordert WIRD. Doch : D er feministische Kampftag sollte erneut ein Tag sein, an dem wir noch wütender sind, an dem wir sichtbarer machen , wie viele feministische Belange noch immer unsere Aufmerksamkeit benötigen und dass wir in Anbetracht der Umstände revoltieren sollten. Denn es gibt immer noch so viele Gründe, zu streiken und zu kämpfen. Noch immer existiert strukturelle Benachteiligung in allen Lebensbereichen. Noch immer gibt es in Deutschland kein Recht auf Abtreibung, noch immer ist jede dritte Frau in Deutschland von Altersarmut bedroht, die Care-Arbeit im beruflichen und privaten bleibt meist noch immer an Frauen hängen und noch immer hat mindestens jede 3. Frau schon einmal körperliche oder sexuelle Gewalt erlebt. Das alles sind erschreckende Tatsachen und Missstände, die wir endlich beheben müssen. Wir benutzen heute den Ausdruck „Feministischer Kampftag“ statt Frauentag, weil es an diesem Tag um die Unterdrückung von FLINTA´s (Frauen, Lesben, Inter, Nonbinär, Trans, Agender Personen) geht und alle unter dem Patriarchat Leidenden miteinbezogen sind. Auch cis Männer können sich unter diesem inklusiveren Begriff als Verbündete feministischer Forderungen angesprochen fühlen. Alle zusammen für den Feminismus! Seit diesem Jahr ist der 08. März in MV ein Feiertag (neben Berlin dem einzigen deutschen Bundesland bisher) und während es auf der einen Seite sicherlich Viele freuen dürfte, an diesem Tag nicht lohnarbeiten zu müssen, nimmt ein freier Tag doch den Effekt, den ein Streik erzielen würde, wenn man die Lohnarbeit bestreiken und ihr fernbleiben würde. Seit jeher wurde in der Geschichte revolutionärer Bewegungen die Befreiung oft auch mit Militanz erzielt, ob nun das Wahlrecht für Frauen 1918, das unter anderem auch durch Bombenanschläge oder Angriffe auf Männer erwirkt wurde oder heute die Revolution im Iran. Seien wir laut, seien wir unbequem, Bewegung macht Veränderung. Wir wollen einen Feminismus, der alle miteinbezieht! Einen Feminismus, der alle Menschen mitdenkt, die von Unterdrückung und Benachteiligung aufgrund ihres Geschlechts, ihrer Sexualität oder ihrer Hautfarbe betroffen sind, alle, denen in diesem System von Ausbeutung und Unterdrückung Steine in den Weg gelegt werden! Wir sind nicht allein. Wir wollen einen Feminismus, der jeden Tag für alle von uns kämpft. Für eine Welt, in der wir endlich frei sind. Jeden Tag ein 08. März!