Aktuell erleben wir eine Krise nach der anderen. Nachdem das Coronavirus zahlreiche Menschen tötete, Kleinunternehmer_innen, Künstler_innen und Kulturschaffende an den Rand des Bankrotts trieb, begann Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Die Auswirkungen dessen spüren zu allererst die Menschen in der Ukraine. Doch auch in Deutschland verschärfen sich dadurch schon bestehende Missstände.
Bereits vor dem Ukrainekrieg konnten sich nicht alle Menschen alles leisten. Wer nicht gut verdiente, konnte die Miete in der Innenstadt kaum bezahlen. Wer kein Auto hatte, überlegte sich angesichts regelmäßig steigender Ticketpreise zwei Mal, mit der Bahn zu fahren. Und wer auf Hartz IV angewiesen war, musste schon immer im Supermarkt auf die Preise schauen.
All diese, durch die Krise verschärften Probleme haben etwas gemeinsam: Sie sind nicht neu, sie sind schon lange da - und sie werden nicht verschwinden, wenn die Krise vorbei ist. Denn sie sind eine unvermeidbare Folge unseres kapitalistischen Wirtschaftssystems. Es ist kein Zufall, dass die Reichen immer reicher und die Armen immer ärmer werden - das System funktioniert nur so.
Im Kapitalismus geht es nicht darum, ob Menschen genug zu essen, ein Dach über dem Kopf oder Zugang zu ärztlicher Versorgung haben. Im Kapitalismus geht es darum, Profite zu maximieren. Aus diesem Grund werden auch die viel zu gering ausfallenden Hilfen des Staates in dieser Zeit nichts an der grundlegenden Ungerechtigkeit ändern. Die Geldgeschenke, mit denen die Regierung uns in der Krise ruhigstellen will, werden nichts daran ändern, dass sich Pfleger_innen, LKW-Fahrer_innen, Kassierer_innen und so viele weitere für einen Hungerlohn kaputtarbeiten, während ihre Bosse sich die Taschen voll machen.
Das Einzige, was das wirklich ändern kann, ist eine Abkehr vom kapitalistischen Wirtschaftssystem. Hin zu einer Welt, in der jede_r ein Recht auf eine Wohnung und genug zu Essen hat. In der niemand bezahlen muss, um mit einer Straßenbahn von A nach B zu kommen. In der produziert wird, was Menschen brauchen, nicht was am meisten Gewinn bringt. In der alle am gesellschaftlichen Leben teilhaben können, egal, wie viel Geld sie im Portemonnaie haben.
Doch diese Welt entsteht nicht von heut auf morgen. Sie muss erkämpft und erarbeitet werden. Wir wollen mit dieser Kampagne erste behutsame Schritte machen, indem wir im Kleinen beginnen, uns gemeinsam zu organisieren. Mit regelmäßig stattfindenden Küfas (Küche für alle) wollen wir der Vereinzelung entgegenwirken und Menschen angesichts der stetig steigenden Preise ein Essen für wenig bis gar kein Geld bieten. Damit wollen wir zeigen, dass wir uns gegenseitig helfen können, ohne einen Staat der über uns bestimmt. Dass wir gemeinsam Probleme besser bewältigen können, als wenn wir untereinander in Konkurrenz treten. Denn jede_r hat das Recht, etwas zu essen zu haben!